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Das Verkaufen von Gebrauchtem - Ein Erfahrungsbericht

Das Verkaufen von Gebrauchtem - Ein Erfahrungsbericht

Gepostet von Nikolaus Bohlen on 15.02.14

Hoi zeme, mein Name ist Nikolaus und ich gehöre zu den Gründern von JerrySells. Seit knapp 8 Jahren bin ich selbstständig und arbeite dementsprechend 100% (oder öfters mehr). Während dieser Zeit stolperte ich immer wieder auf das gleiche Problem. Ich möchte etwas gebrauchtes verkaufen (oder einfach loswerden) aber schiebe es über Monate auf weil der Aufwand und das Kopfschmerzen-Potenzial für mich zu gross ist. Anbei ein Erfahrungsbericht über meine Verkaufsabenteuer.


Verkaufsplattformen:

Trotz der Vielzahl an online Plattformen, die es mittlerweile gibt, muss ich feststellen, dass der Verkauf von gebrauchten Dingen für mich ein recht aufwändiger und oft frustrierender Prozess ist. Gute Fotos machen, Beschreibung schreiben, Preis recherchieren, Spam- und Betrugsnachrichten gekonnt ignorieren, Verhandeln, die selben Fragen fünfmal beantworten, Inserat verlängern, "Boosts" kaufen um bessere Verkaufschancen zu haben, unverbindliche Abholtermine von Gen-Zler*innen (damit haben sie noch etwas Mühe) und so weiter und so fort. 

Mein Fazit, Ramsch kann man gut und schnell über Tutti verschenken und sich so eine Entsorgung sparen. Ricardo eignet sich gut für Antiquitäten, da der Preis durch die die Auktion bestimmt wird. 


Flohmärkte:

Sind wir ehrlich, die wenigsten arbeitstätigen Personen haben regelmässig Zeit, einen von 52 Samstagen am Bürkliplatz zu opfern. Es ist mehr ein "Bucketlist-Ding", dass man mal gemacht haben möchte. Ich habe es selbst schon ausprobiert und teile mit dem Leser meine Erfahrung: 5:30 Uhr am Morgen aufstehen und vollbeladen an den Bürkliplatz fahren. Finger kreuzen dass es nicht Regnet und das man Glück mit dem zugeteilten Standort hat. Man wird erstaunlich viel Ramsch los, welcher von anderen gebraucht werden kann (one mans / womens trash is another mans / womens treasure). Überraschender Topseller an unserem Stand? - Keramikfrösche! Am Ende haben wir alle ein paar hundert Franken eingenommen und wurden 80% unserer Sachen los. Ein voller Erfolg also!

Mein Fazit: Man sollte sich das unbedingt mindestens einmal im Leben antun. Man wird viel Ramsch los, welchen man ansonsten wahrscheinlich wegschmeisst, also Daumen hoch in punkto Nachhaltigkeit. Ebenfalls hat man viele lustige Gespräche und Interaktionen. Mein Tipp: nicht alleine gehen. 

Secondhand Stores und Brockenhäuser


Als Stadtzürcher gibt es zum Glück eine jede Menge dieser Läden in der Nähe. Wenn einem der Preis wirklich wurst ist dann kann man das gerne so machen. Man muss die Sachen meistens selber vorbeibringen und bekommt oft nicht viel mehr einen symbolischen Preis. Auch verständlich, da die Kosten für einen Laden mit Personal natürlich relativ hoch sind. Bei Kleider muss man beachten, dass sie frisch gewaschen sein sollten und Kleider mit kleinen Mängeln oft ganz abgelehnt werden. 

Mein Fazit: Wenn man mehrere Sachen auf einmal hat und einem der Preis egal ist, geht das meistens ganz gut. 


Spenden im Caritas Shop

Caritas hat mehrere Secondhand Shops in der Schweiz. Möchte man etwas gutes tun und einen Haufen Kleider und Accessoires schnell weghaben so eignet sich Caritas perfekt dafür. 

Ab auf die Strasse

Eine super bewährte Methode, Sachen schnell loszuwerden? - Einfach auf die Strasse stellen und warten, bis die / der neue Besitzer*in vorbeiläuft. Achtung, beachte die lokalen Regeln zum Strassen-Basar, meistens dürfen Dinge nicht länger als 24 Stunden am Strassenrand stehen.

Mein Fazit: Besser und effizienter geht es nicht. Habe ich schon oft selbst gemacht und funktioniert erstaunlich gut. Funktioniert aber nur an belebten Strassen und natürlich gibt es kein Geld dafür. Wertvolle Gegenstände sind deshalb nur selten auf dem Trottoir anzutreffen. 


Zusammengefasst: Online-Plattformen bieten eine breite Reichweite, erfordern jedoch Zeit, Aufwand und Geduld. Flohmärkte sind eine nostalgische und nachhaltige Möglichkeit, bieten aber nur gelegentlich die Gelegenheit zum Verkauf. Secondhand-Stores und Brockenhäuser sind bequem, wenn man keinen großen Wert auf den erzielten Preis legt. Caritas-Shops ermöglichen es, Gutes zu tun und gleichzeitig Platz zu schaffen. Und für die ganz Schnellen ist das Abstellen auf der Straße eine unkomplizierte Methode, um Dinge rasch loszuwerden. Letztlich hängt die Wahl der Methode davon ab, wie viel Aufwand man investieren möchte und was einem am wichtigsten ist – Zeit, Geld oder Nachhaltigkeit.